„Sag schön artig ‚Danke‘“. Unzählige Male habe ich diesen Ausspruch aus elterlichen Mündern gehört. So auch heute morgen bei meiner Joggingrunde, als ich an einer Mutter und ihrer Tochter im Kindergartenalter vorbeilief. Das leicht genervte, lustlose „Danke“, das ich noch gerade aus der Distanz vernehmen konnte, hinterließ in mir ein negatives Gefühl. Doch warum? Einen Teil der Antwort kann ich leicht formulieren: Ich lehne es ab, Kinder wie Hunde zu dressieren. Einen weiteren Teil der Antwort finde ich in meinem Kopf und in meinem Herzen nach einigem Nachdenken und Nachfühlen: Dankbarkeit ist für mich ein sehr gut funktionierendes Werkzeug, den Fokus auf das Gute und das Positive legen zu können. Sei es in Form eines Dankbarkeitstagebuchs oder im Rahmen eines inneren Dankbarkeitsdialogs. So kann ich eine langfristige Stimmungsverbesserung erzeugen. Verlange ich nun von meinem Kind den Ausdruck von Dankbarkeit auf Befehl, so besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass mein Kind die Idee der Dankbarkeit als etwas Unangenehmes speichert. Kinder lernen durch die Beobachtung und die Nachahmung, in welchen Momenten es sinnvoll und höflich ist, „Danke“ zu sagen. Darüber hinaus sollten wir ihnen den Raum geben, aus einem inneren Bedürfnis heraus einem Gegenüber den Dank auszusprechen. So kann das Prinzip der Dankbarkeit als angenehmes und attraktives Werkzeug aus der Positiven Psychologie erhalten bleiben.
Apropos, falls Du Dich jetzt fragst, wofür der Mensch dankbar sein kann, hier eine kleine Auswahl:
Ich bin dankbar für mein Augenlicht, da ich so die leuchtenden Farben des Frühlings sehen kann. Ich bin dankbar für die Kaffeebohnen in meiner Kaffeemühle. Ich bin dankbar für das Brot, das ich in meiner Lieblingsbäckerei kaufen darf. Ich bin dankbar für die Ampelanlage an der Kreuzung, die dazu beiträgt, dass ich sicher nach Hause fahren kann. Ich bin dankbar für die Funktionstüchtigkeit meiner zehn Finger, die es mir ermöglicht , diesen Artikel zu schreiben.
Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit